Wie die Darmbakterien Ihr Gehirn steuern

Darmbakterien sind dafür bekannt, dass sie die Funktionsweise des Gehirns beeinflussen. Sie können Ihrem Körper helfen, mehr Serotonin zu produzieren, einen der wichtigsten Neurotransmitter, die Ihre Stimmung steuern. Diese Mikroben können auch den Spiegel des beruhigenden Moleküls GABA erhöhen.

Es gibt Billionen von Bakterien im Darm.

Sie interagieren mit Immunzellen und enteroendokrinen Zellen, um Peptide zu produzieren, chemische Signale, die in den Blutkreislauf abgegeben werden und lokal oder systemisch wirken. Viele dieser Peptide sind auch für die Auslösung von Signalen an nahe gelegene vagale Terminals im Gehirn verantwortlich. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass diese Mikroben bei einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen eine Rolle spielen könnten.

Die Forschung auf diesem Gebiet hat in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Forscher konnten den Zusammenhang zwischen Darmmikroben und dem Immunsystem sowie neurologischen Erkrankungen wie Autismus-Spektrum-Störungen, Depressionen und Angstzuständen nachweisen. Einige Forschungsteams beginnen nun damit, komplexere Wege zum Gehirn zu erforschen, die zu neuen Therapien führen könnten. Darüber hinaus testen einige Unternehmen jetzt mikrobiombasierte Arzneimittel in klinischen Versuchen am Menschen.

Eine Studie an Mäusen ergab, dass Mikroben die Entwicklung ihrer Gehirne veränderten. Die Wissenschaftler wissen nicht genau, wie dies geschieht. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass Mikroben einen Einfluss darauf haben könnten, wie sich das Gehirn nach einer Verletzung erholt. Diese Theorie wurde durch Studien an anderen Tieren gestützt.

Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die von einigen Bakterien im Darm produziert wird. Sie trägt zur Beruhigung des Nervensystems bei und reguliert Gefühle von Angst und Unruhe. Studien haben gezeigt, dass sie bei der Behandlung von Depressionen nützlich sein kann.

Wissenschaftler vermuten seit langem, dass Darmbakterien die Gehirnaktivität beeinflussen. Forschungen des Karolinska-Instituts in Schweden und der Universität von Louisville unter der Leitung von Robert Friedland legen nahe, dass Darmbakterien die Produktion von Neurotransmittern beeinflussen können. Das meiste Serotonin im Gehirn stammt aus dem Darm. Wenn Sie depressiv sind, haben Sie wahrscheinlich einen Serotoninmangel. Wenn Sie Probiotika zu Ihrer Ernährung hinzufügen, kann Ihr Körper die Serotoninproduktion erhöhen.

Ebenso haben Forscher gezeigt, dass Bakterien die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, was ein weiterer wichtiger Weg ist, auf dem die Darmmikroben mit dem Gehirn kommunizieren. Es gibt zwar noch andere natürliche Barrieren, wie die Darmschranke, aber Stress kann diese schwächen. Eine depressive Stimmung kann das Risiko für die Entwicklung von Magen-Darm-Problemen wie Durchfall oder Verstopfung erhöhen.

Eine weitere Möglichkeit, wie das Darmmikrobiom das Gehirn beeinflussen kann, ist über den Vagusnerv, den größten Hirnnerv. Dieser Nerv verläuft zwischen dem Hirnstamm und dem Dickdarm. Wenn Sie sich gestresst oder ängstlich fühlen, kann Ihr Vagusnerv Signale an das Gehirn senden, um Ihnen zu helfen, mit diesen Gefühlen umzugehen. Andere Studien haben gezeigt, dass die Darmbakterien die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke regulieren können, was die Freisetzung von Entzündungstoxinen, die Entzündungen im Gehirn verursachen, verhindern könnte.

Schließlich wurde nachgewiesen, dass einige Probiotika die Produktion von GABA im Darm erhöhen. Gamma-Aminobuttersäure (GABA) trägt dazu bei, das Nervensystem zu beruhigen, Angst- und Beklemmungsgefühle abzubauen und die Stimmung zu regulieren.